Der ungarische Zielstock

UNGARISCHER ZIELSTOCK

Da in vielen gut geführten Revieren in Ungarn die Pirschjagd verstärkt praktiziert wird und diese auch immer mehr von Jagdgästen gewünscht wird, gehört deshalb zur Ausrüstung der Pirschführer nicht nur ein Fernglas oder Entfernungsmesser, sondern auch ein dementsprechender Pirschstock als wichtiger Ausrüstungsgegenstand. Die enormen Ausdehnungen und Größen der Jagdflächen erfordern des Öfteren eine sichere Schussabgabe auf weitere Distanzen.

Aus diesem Grund möchte ich die Gelegenheit nutzen und Euch hier einen sehr guten, bewährten und in den meisten Revieren Ungarns bekannten Pirschstock vorstellen. Es ist nicht nur die 60-jährige Berufsjägererfahrung von Mònos Kàroly, die mich immer wieder in lange Gespräche mit ihm schweifen lassen, sondern die Begeisterung an seiner Arbeit, seine Umsetzung und die ständige Verbesserung und Verfeinerung einer Idee – seines Zielstockes.

Durch seine langjährige und tägliche Arbeit mit Jagdgästen kannte er die Probleme beim Schießen über den Stock und so entstand im Jahr 1960 der erste seiner Pirschstöcke, welchen er noch heute in Verwendung hat. Von Jahr zu Jahr wurden weitere Erfahrungen, Verbesserungen und Erfordernisse in seine Pirschstockerzeugung eingearbeitet und so verfügt er nunmehr über eine geraume Anzahl von verschiedenen Ausführungen seiner Pirschstöcke.

Hergestellt werden die neuersten Pirschstöcke aus Schwarznussholz und Aluminiumschienen. Mit großer Sorgfalt wird das Holz an die Aluminiumschiene angepasst welches als zusätzliche Verstärkung und Versteifung des Holzes dient. Es ging ihm immer um eine sichere 2-fache Waffenauflage, bei der die Waffe am Vorderschaft und Hinterschaft aufgelegt werden kann. Somit ist eine "Ruhigstellung" der Waffe der Seite und Höhe nach gewährleistet.

Die Art der Auflage die sie hier sehen ist Stabdartauflage. Der Zielstock wird mit Hilfe der Einstellschnurr der Weite an den Schaft entsprechend angepasst, vorbereitet und die Waffe mit dem Schaft in den Pirschstock eingesetzt. Somit sind eine einwandfreie, ruhige und vor allem eine stabile Auflage sichergestellt. Mit dem Oberkörper kann die Höhe variiert werden.

Die Handhabung und Anwendung des Zielstockes erscheint auf den ersten Blick als schwierig. Doch eine detaillierte Einweisung und ein Vertraut machen, ermöglicht eine leichte und rasche Handhabung. Die Erfahrungen während der Pirschjagd haben gezeigt dass nach einer guten vorhergehenden Einweisung am Pirschstock die Praxis kein Problem mehr darstellt. Der Stock wird vom Pirschführer vorbereitet, die Waffe in Position gebracht und der Gast kann sich in Ruhe auf die Abgabe seines Schusses konzentrieren. Bei jeglicher Änderung der Position des Wildes wird der Stock einfach auf einer Seite durch Gewichtsverlagerung nachgesetzt. Ich selbst verwende als Pirschführer ausschließlich dieses System und konnte beinahe jeden meiner Jagdgäste durch die praktische Anwendung von diesem Pirschstock überzeugen.

ERFAHRUNGSBERICHT AUS DER PRAXIS

Nach einer eher ruhigen Ansitzjagd, die Brunft war fast abgeklungen, stiegen wir vorzeitig vom Hochstand und mein Pirschführer Sepp Stessl entschloss sich anders vorzugehen. Zu meiner Überraschung - ich hatte die Jagdhoffnung bereits aufgegeben - sichteten wir auf einem geernteten Kornfeld einen Rehbock. Nach kurzen Ansprechen sagte Sepp: "der ist Reif". Der gehört jetzt Dir. Ja, aber wie? Es sind doch gute 200 Meter zu schießen und das ohne eine Auflage. Da kam die nächste Überraschung, Sepp hatte einen Stock oder besser ein faltbares Schiessgestell dabei und dank diesem war es mir möglich einen guten Schuss anzubringen.

Dieser ungarische Schießstock ist ein super Patent, man kann ihn blitzschnell aufstellen und er bietet eine gute und sichere Auflage für das Gewehr. Er ist so konstruiert, dass man sich bei richtiger Handhabung und Verlagerung sogar langsam fortbewegen bzw. an das Wild heranpirschen kann.  Ich kann diesen Schießstock unbedingt weiter empfehlen, tolle Sache.